Ich weiß, dass ich nichts weiß.
(Sokrates)
Eine alte Geschichte erzählt, einst habe das berühmte Orakel von Delphi verkündet, der weiseste aller Menschen sei ein gewisser Sokrates aus Athen. Als dieser davon Nachricht erhielt, habe er sich sehr gewundert und behauptet, das Orakel müsse sich geirrt haben, denn er sei sich vollkommen darüber im Klaren, dass er eigentlich von nix ne Ahnung habe. Er sei nun mal kein Experte – weder in politischen Fragen, noch in technischen Fragen. Und ein Wirtschaftsweiser sei er schon mal gar nicht. Wie könne es dann sein, dass ausgerechnet er der weiseste aller Menschen sein soll? Vielleicht deshalb, so die Antwort, die er sich letztlich gab, weil das ganze großartige Wissen der Experten eigentlich gar nicht so wichtig ist. Weil es am Ende nicht darauf ankommt, sich in allen möglichen Bereichen auszukennen; sondern dass es viel wichtiger ist, mit all seinem Wissen auf eine gute Weise umzugehen. Entscheidend, so meinte Sokrates, ist nicht, sich mit seinem Wissen brüsten zu können, sondern sich mit seinem Wissen in den Dienst des Guten zu stellen, um seinen Mitmenschen und der Gesellschaft zu dienen. Vom Wort „dienen“ leitet sich das Wort Demut her, und so ist es eine demütige Haltung, die den Weisen auszeichnet. Er weiß: Nicht er ist wichtig, sondern wichtig ist, dass die Wahrheit zu Wort kommt und das Gute getan wird.
(Zeit-Wert-Geben)