Wer auf einer Kundgebung gegen Covid19-Maßnahmen Seite an Seite mit Personen demonstriert, die die demokratische Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland ablehnen und als „Reichsbürger“ unseren Staat im Ganzen ablehnen, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, einer neuen Spielart dessen anheimzufallen, was die Philosophin Hannah Arendt die „Banalität des Bösen“ nannte. Darunter verstand sie die Weigerung zu denken – genauer: die Weigerung, eigene Standpunkte selbst dann in Frage zu stellen, wenn sie mit erklärten Feinden der Demokratie geteilt werden. Das moralisch Bedenkliche der Anti-Covid-Demos ist die Selbstbezüglichkeit bzw. Besserwisserei der Demonstranten, die sich eines überlegenen Wissens rühmen und den Diskurs mit Andersmeinenden meiden. Bedenklich ist, dass es im Lande keine moderierende Stimme gibt, die Demonstranten und Regierung in ein konstruktives Gespräch bringen könnte. Eigentlich wäre hier der Bundespräsident gefragt, der sich aber klar positioniert hat und somit nicht in Frage kommt. Wo sind unsere geistigen Autoritäten?
Link zum SWR-Frühstücks-Quarch zur Frage der Moral …