Narrows

(aus mei­nem USA Rei­se­jour­nal, 4. Juli 2017)
»We are the world too many« (Words­worth)
In den Narrows
wird es eng
Hun­der­te sind heu­te hier
um in Scha­ren durch die Wasser
in das enge Tal zu wandern
und sich dabei Schritt für Schritt
die Füße zu kühlen. 
Die­se vie­len Menschen
stren­gen an.
Gewiss
man kann es nie­man­dem verargen
die­se Schönheit
auf­sau­gen zu wollen
aber dennoch
lässt sich nicht verleugnen
dass sie
die­se Schönheit
rau­ben und die Aura
die­ses Tals zerstören.
Jeder scheint ein Stück von ihr
zu nehmen.
Die Natur ver­trägt so viele
Men­schen nicht.
Sie hat ihre eige­nen Maße
und sie dul­det nicht
wenn es zu viel wird.
Dann ent­zieht sie sich
dann ver­schränkt sie
ihre Arme
und hält ihr Mys­te­ri­um zurück.
Wohl, man kann sie dann noch
konsumieren
kann sie ablich­ten, viel­leicht sogar
erfahren.
Aber füh­len kann man sie
nicht mehr
nicht erspüren
was sie dir zu sagen hat.
Ihre Sprache
ist die Stille,
ihre Melodie
die Einsamkeit.
Sie verträgt
kein Neongelb
und kein dauerndes
Geplap­per achtloser
Touristen.
Sie verdient
Respekt und Sorgfalt
alles, was wir nicht
mehr kennen
aber ler­nen könnten
wenn wir uns ent­schlie­ßen wollten
nur der stil­len Stimme
die­ses Tals zu lauschen
statt
sie zum Erlebnis
umzuformen.