Las Vegas (Reisejournal USA Sommer 2017)

LAS VEGAS
Hier scheint es
nur noch
uns zu geben.
Kein Vogel, kei­ne Fliege
in der Luft,
nur das ste­te Brummen
der Klimaanlagen
und Helikopter.

Hier ist alles für Men­schen gemacht
alles von Men­schen gemacht
Men­schen und Maschinen.
Hier läuft das gro­ße Spiel
heiß.
Reizüberflutung
die wenig erzählt
nur vom Stolz derer
die all das erschufen
sich zu gefallen;
und vom Hun­ger derer
die all das brauchen
oder doch zu brau­chen glauben
um die Lee­re nicht
zu spüren.
Hier ist von allem
zu viel.
Fet­tes Fleisch
in kur­zen Hosen
an den grellbunten
Automaten
die das schnelle
leere
Glück verheißen;
Lichterglanz
in den Vitrinen
Marktschreier
und Glamourgirls
aus Silikon.
Und dennoch
ist das alles schön
im glei­ßend hel­len Licht
Nevadas
in der Wüstenhitze
wenn der war­me Wind
die blaue Stunde
schmeich­le­risch umgarnt
und die Neonlichter
vor dem sat­ten Blau
des Himmels
spielen.
Ja, dann ist es schön
ein Mensch zu sein
ein eige­ner, bewusster
unter jenen Massen
die sich
am Strip
sto­ßen und schieben
und sich freuen
ob des ganzen
Glitzerreiches.
Denn es ist
die Wahrheit
einer fal­schen Welt,
die sich über­flüs­sig macht.
Denn die Wahrheit
der fal­schen Welt ist
zau­ber­haft und reizend
weil sie über­flüs­sig ist.
(Chris­toph Quarch, Rei­se­jour­nal USA, Som­mer 2017)