Handeln…

„Der eine war­tet, dass die Zeit sich wan­delt. Der ande­re packt sie kräf­tig an… und handelt.“(Dante Alighieri)

Bei den alten Grie­chen gab es einen Gott, der hieß Kai­ros. Ein selt­sa­mer Bur­sche mit einer noch selt­sa­me­ren Fri­sur, denn sein Hin­ter­kopf war kahl­ge­scho­ren, wäh­rend er vor­ne einen über­lan­gen Pony trug, der ihm bis weit unters Kinn reich­te. Kai­ros war der Gott der güns­ti­gen Gele­gen­heit, des rech­ten Augen­blicks. Was sein Erschei­nungs­bild erklärt. Denn den rech­ten Augen­blick erwischt man nur von vor­ne, indem man ihn beherzt beim Schop­fe packt – ist er erst vor­bei gegan­gen, bekommt man ihn nicht mehr zu fas­sen. Wer etwas anfan­gen will, wer han­delnd in die Welt ein­grei­fen möch­te, ist des­halb gut bera­ten, zuzu­pa­cken und etwas aufs Spiel zu set­zen. Auf das Risi­ko hin, dane­ben zu lan­gen und leer aus­zu­ge­hen. Immer­hin hat man es ver­sucht, und das ist alle­mal bes­ser, als gar nicht erst aus den Puschen gekom­men zu sein. Gewiss ist es manch­mal rich­tig zu war­ten. Unge­duld und Aktio­nis­mus brin­gen auch nicht wei­ter. Aber War­ten hat nur dann Sinn, wenn es ein War­ten auf die güns­ti­ge Gele­gen­heit ist – ein akti­ves War­ten und nicht ein pas­si­ves Sich-vor-dem-Han­deln drü­cken. Und woher weiß man, wann der rech­te Augen­blick gekom­men ist? Man weiß es nicht, man spürt es. Des­halb nen­nen wir das zupa­cken­de Han­deln zu Recht beherzt. Wäh­rend das ängst­li­che War­ten meist ver­kopft ist.

(Aus Zeit-Wert-Geben HANDELN)

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