Gott ist tot und die Evangelische Kirche ist auch tot

Heu­te beginnt in Ber­lin der Evan­ge­li­sche Kir­chen­tag, und als ehe­ma­li­ger Pro­gramm­chef wün­sche ich allen Teil­neh­men­den vie­le geist­rei­che Ver­an­stal­tun­gen, wenig mora­lin­saures Gere­de und reich­lich Freu­de an der Begeg­nung von Mensch zu Mensch.

Wun­der­bar wäre es,wenn der Kir­chen­tag in die­sem Refor­ma­ti­ons­jahr den kri­ti­schen und wachen Geist des Pro­tes­tan­tis­mus zum Wehen brin­gen könn­te: statt sich mit poli­ti­scher Pro­mi­nenz aus Ber­lin und Washing­ton zu schmü­cken und die (ver­meint­lich) staats­tra­gen­de Bedeu­tung der evan­ge­li­schen Kir­che zu bekun­den, die spi­ri­tu­el­le Not und Bedürf­tig­keit der Men­schen zu beant­wor­ten; statt sich ange­sichts von 500 Jah­ren Pro­tes­tan­tis­mus wohlf­eist wech­sel­sei­tig auf die Schul­tern zu klop­fen, sich radi­kal in Fra­ge zu stel­len und dem Umstand nicht län­ger aus­zu­wei­chen, dass heu­te kein Mensch mehr die Fra­gen stellt (geschwei­ge denn ver­steht), auf die Luther zu ant­wor­ten ver­such­te; statt Gott in mor­sche Denk­ge­bäu­de zu zwin­gen der Fra­ge aller Fra­ge nach­zu­ge­hen, wie wir heu­te eigent­lich Gott den­ken müss­ten, damit Reli­gi­on und Spi­ri­tua­li­tät die Men­schen wie­der zu begeis­tern und zu ener­ge­ti­sie­ren ver­möch­ten. The­men gibt es genug. Es wäre groß­ar­tig, wenn von Berlin/Wittenberg ein Impuls aus­gin­ge, sie wirk­lich zu traktieren.

Ich jeden­falls glau­be, dass es Zeit für eine neue Refor­ma­ti­on ist. War­um und wie sie aus­se­hen könn­te, ist Gegen­stand mei­ner Vor­trä­ge zum The­ma »Gott ist tot! Und was machen wir jetzt?«, die ihr in mei­nem Pod­cast »Phi­lo­so­phie, die dich begeis­tert«  gra­tis an hören könnt oder in mei­nem Buch »Lie­be – der Geschmack des Chris­ten­tums« nach­le­sen könnt.