GEIST und SCHÖNHEIT

„Auf den Geist muss man schau­en. Denn was nützt ein schö­ner Kör­per, wenn in ihm nicht eine schö­ne See­le wohnt.“

Es gibt Men­schen, von denen sagt man, sie sei­en „schön­geis­tig”. Das klingt zunächst ganz freund­lich, ist es aber nicht. Denn das Schön­geis­ti­ge gilt in unse­rer Welt als das Nutz­lo­se. Über­flüs­si­ge – das, wofür man sich viel­leicht mal in den Feri­en Zeit nimmt. Oder nach Fei­er­abend. Die alten Grie­chen sahen das anders. Die leg­ten gro­ßen Wert auf Schön­heit – auf kör­per­li­che Schön­heit -, aber auch und vor allem – auf die Schön­heit der See­le. Doch was mein­ten sie damit? Für die Grie­chen ist eine schö­ne See­le eine stim­mi­ge See­le, eine har­mo­ni­sche See­le. Ganz so, wie auch der Kör­per nur dann als schön galt, wenn er in sich aus­ge­wo­gen und wohl­pro­por­tio­niert war. Schön­heit der See­le bedeu­tet dem­entspre­chend: mit sich selbst im Ein­klang zu sein, das eige­ne Leben wie eine schö­ne Melo­die gestal­ten – eine Melo­die, in der es dunk­le und hohe Töne gibt, schnel­le und lang­sa­me Pas­sa­gen; bei der aber doch alles so inein­an­der spielt, dass etwas Stim­mi­ges dabei her­aus­kommt. Der inne­re Diri­gent, der die­se Sym­pho­nie der See­le auf­führt, hieß bei den Grie­chen Geist. Acht­sam und lie­be­voll soll er den Chor der See­le ord­nen, sodass wir uns beja­hen kön­nen. Denn wenn wir uns selbst nicht mögen – das war auch schon bei­den Grie­chen so -, nutzt es uns gar nichts, wenn wir gut aus­se­hen. Dann füh­len wir uns unansehnlich.