Der Großinquisitor in Dostojewskis „Die Brüder Karamasov“ votiert für Sicherheit und unterstellt Jesus, sein Projekt Freiheit sei gescheitert. Unser Verhalten in der Covid-Krise scheint ihm Recht zu geben: Sicherheit vor Freiheit. Aber stimmt die Positionsbestimmung überhaupt? Kann es Sicherheit überhaupt ohne Freiheit geben? Christoph Quarch nimmt sie mit auf eine Gedankenreise, an deren Ende die Freiheit am dritten Tage aufersteht.
Den ZEIT-REISEN-PODCAST könnt ihr hier nachhören.
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Was hat das mit uns zu tun? Sehr viel – die Covid-Pandemie rückt unser Grundparadox des neuzeitlichen Menschen(-bildes) ins Licht: Den Wertekonflikt zwischen der Freiheit und die Sehnsucht nach Sicherheit, die zu erringen fast immer den Preis der Freiheit erfordert. SICHERHEIT oder FREIHEIT? Wir wollen beides…
WER sagt uns aber, dass unser neuzeitliches Menschenbild, das im 30jährigen Krieg geboren wurde, zutrifft?
Wir müssen zu einem anderen Bild unseres Selbst finden, wir müssen anders denken lernen, wenn wir frei und sicher sein wollen. Das neuzeitliche Subjekt kann nicht frei sein und gerade deswegen kehrt sich die Sicherheit gegen es selber….Sicherheit und Freiheit, die ihren Namen verdienen, gibt es nur in einem anderen Menschenbild… Also ist es zu tun, unser Menschenbild zu modernisieren auf den Wurzeln derer, die ein solches Menschenbild zu einer unfassbare kulturelle Blüte brachten: die antike Helenen – die alten Griechen. Fangen wir an, unser Menschenbild komplett anders wurzelnd neu zu denken. Denken wir unser Selbstbild weiter – es kann nur besser werden.
(Wer sich „durchdenken“ möchte in ein anderes Menschenbild, dem darf ich meine Vortragsreihe „Mensch. Wer wir sind und was uns rettet“ empfehlen. Sie ist als Abo oder Hörbuch auf allen gängigen Audio-Portalen erhältlich.
Ebenso lohnt mein Essay „Sicherheit&Freiheit“, der als ebook-Download erhältlich ist.