„Bevor du den Mund auftust, solltest du deine Gedanken erst durch drei Siebe geben: erstens das Sieb der Wahrheit, zweitens das Sieb der Güte, drittens das Sieb des Nutzens.“
Die Legende sagt, der alte Sokrates habe die Geschichte von den drei Sieben als Erster erzählt. Ob das stimmt, weiß kein Mensch, aber passen würde es schon, galt er doch zu Lebzeiten als der weisester aller Menschen. Und weise ist es wohl wirklich, aufmerksam durchs Leben zu gehen: darauf zu schauen, was man sagt, womit man sich beschäftigt, worauf man seine Energie verwendet. Denn seien wir ehrlich: Wie oft schwätzen wir unbedacht einfach drauf los! Wie oft verletzen wir dabei gedankenlos andere! Wie viele Lügen setzen wir in die Welt, die wir später nicht mehr eingefangen bekommen! Nicht nur irgendwelche Politiker machen das – nein, das machen wir alle. Aber wie viel Ärger und Stress schaffen wir uns dadurch? Müsste gar nicht sein, sagt da die weise Frau. Ginge immer auch anders – wenn wir uns nur die Mühe machten, ein bisschen aufmerksamer mit uns umzugehen: Stimmt das auch, was ich sage? Kann ich dafür geradestehen oder muss ich später zurückrudern und alles zurücknehmen? Aber auch: Braucht die Welt das, was ich sage? Tue ich irgendjemanden damit Gutes? Oder geht’s mir nur darum, meinen Frust loszuwerden und andere in die Pfanne zu hauen? In diesem Fall gilt: Einfach mal die Klappe halten. Unachtsame Worte können großes Unheil anrichten. Dann ist es besser zu schweigen.