Denken lernen mit den alten Griechen

Θhink Greek! – Meine Kolumne im Magazin „Abenteuer Philosophie“

Wer einen großen Sprung in die Zukunft tätigen möchte, muss weit in die Vergangenheit zurückgehen, um den nötigen Schwung zu holen. Das ist keine bloße Behauptung, sondern ein geistiges Prinzip, das sich im Laufe der Kulturgeschichte wiederholt bestätigt hat. Ob in der Renaissance, der Aufklärung oder Romantik: Zu echten kulturellen Aufbrüchen und fruchtbaren geistigen Disruptionen kam es in Europa meist dann, wenn sich die Menschen der griechischen Antike zuwandten. Das ist kein Zufall, denn im Geist und in der Kultur der alten Griechen begegnet uns ein Denken, aus dem einerseits über die Jahrhunderte unsere heutige Zivilisation hervorgegangen ist, das sich andererseits aber in vielerlei Hinsicht vom heutigen Mindset unterschiedet. Tatsächlich ist die westliche Neuzeit nur eine der vielen Möglichkeiten, die auf dem fruchtbaren Boden der griechischen Philosophie wachsen konnten. Andere Möglichkeiten blieben unentfaltet und schlummern noch immer im Schoß der Zeit.

Heute stehen wir vor beispiellosen Herausforderungen: die Gesellschaft driftet auseinander. Der Klimawandel ist im vollen Gange, ebenso der digitale Wandel. Unser Wirtschaftssystem hat sich überlebt und eine globale Pandemie gibt zu erkennen, dass es höchste Zeit ist, einen geistigen Paradigmenwechsel zu vollziehen. Die Weise, wie wir Heutigen die Welt denken, deuten und organisieren, ist nicht mehr zukunftsfähig. Es braucht eine geistige Disruption. Aber woher soll uns die Inspiration dazu kommen? Wo finden wir geistige Instrumentarien, die uns befähigen, den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu begegnen? — In der Vergangenheit, im unentfaltet gebliebenen Potenzial des griechischen Geistes.

Θhink Greek!Denkt Griechisch! Ist deshalb alles andere als ein konservativer oder bildungsbürgerlicher Appell. Es ist ein revolutionäres Projekt, bei dem es in erster Linie darum geht, überhaupt wieder ins Denken zu kommen. Denn wenn man sich auf den altgriechischen Geist einlässt, kommt man nicht daran vorbei, die eigenen Denkgewohnheiten und Sichtweisen radikal in Frage zu stellen. Genau das aber ist der Anfang allen echten Denkens. Und echtes Denken – was etwas völlig anderes ist als die Rechenkünste Künstlicher Intelligenzen – ist genau das, was wir in unserer heutigen Welt am dringendsten brauchen.

In meiner Kolumne Θhink Greek! werde ich euch fortan auf eine philosophische Reise mitnehmen, bei der ich euch in die Welt des griechischen Geistes entführen möchte. Du wirst erstaunt sein, wie sehr sich dabei ein altes Wort bestätigt: Das Älteste ist zuweilen das Frischste.

Herzlich, Christoph Quarch